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Rundgang: Raum 2 - 8

Freizeit und Geselligkeit (Raum 2)

Schwarz-Weiß-Foto: großer Raum mit hohen Decken und vielen Stühlen vor einer Bühne
Gesellschaftshaus
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Schon nach der Gründung der Klinik wurden in regelmäßigen Abständen von ca. 6 Wochen Anstaltsfeste durchgeführt. Die Veranstaltungen fanden in dem eigens hierzu errichteten Gesellschaftshaus statt. Der große Saal im Gesellschaftshaus bietet hierzu für 600 Personen ausreichend Platz. In den zwanziger und dreißiger Jahren gab es hier in der Klinik eine Theatergruppe, die aus Mitarbeitern der Klinik bestand. In regelmäßigen Abständen führte sie Theaterstücke für Patienten und für das Personal auf.

Das Aktivierungs- und Beschäftigungsprogramm (Raum 2)

In den sechziger und siebziger Jahren hatte die Klinik die größte Belegung mit mehr als 3.700 Patienten zu verzeichnen.

Das Haus, in dem das Museum untergebracht ist, ursprünglich als Haus FA für 88 ruhige Frauen gebaut, wies im Jahre 1967 eine Planbettenzahl von 134 aus. Noch schlimmer waren die Bedingungen auf der Männerseite, wo teilweise bis zu 156 Patienten in einem Haus untergebracht wurden. Unter dem damaligen Direktor Dr. Scheuerle wurde ein besonderes Aktivierungs- und Beschäftigungsprogramm für die Patienten organisiert, um trotz der beengten Verhältnisse das Leben für die Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten.

Auf das einmal im Jahr stattfindende Sportfest bereiteten sich sportlich interessierte Patienten unter der Anleitung von Pflegern und Schwestern in regelmäßigen Übungsstunden vor. 30-40 Patienten nahmen täglich an diesem Sportprogramm teil. Größere Feste waren das jährlich stattfindende Sommerfest, der Martinsumzug und die Karnevalsfeste im Gesellschaftshaus.

Schon Anfang der sechziger Jahre war von der Klinik ein Fernsehprojektor angeschafft worden, so dass besonders am Wochenende eine größere Patientenanzahl das Fernsehprogramm im Gesellschaftshaus verfolgen konnte.

Ab 1971 wurde durch das Bedburger Amateur Studio (BAS), einem freiwilligen Zusammenschluss von Pflegern und Schwestern, jede Woche ein Musikprogramm auf die Stationen übertragen. Ab 1973 organisierte das BAS regelmäßig eine Diskothek im Gesellschaftshaus, die bei den Patienten regen Anklang fand.

Sitzgruppe (Raum 2)

Schwarz-Weiß-Foto: großer Raum in dem ein großer Tisch mit Stühlen steht und im Hintergrund ein Klavier
Ärzte-Kasino
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Im Tagesraum haben wir eine Sitzgruppe bestehend aus Sitzbank, Tisch und drei Stühlen aufgestellt. Dieses Mobiliar ist noch aus der Gründungszeit. Der Tisch steht auf einem alten Linoleumstück, welches noch aus der Anfangszeit der Klinik stammt und damals in den Schlafräumen verlegt war.

Das Krankenhausgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (KHG NW) (Flur 4)

Im Sommer 1971 wurde auf Initiative des Deutschen Bundestages eine "Sachverständigenkommission zur Erarbeitung eines Berichts über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik" (Psychiatrie -Enquête) einberufen. Parallel hierzu wurde im Landschaftsverband Rheinland die Verwaltung aufgefordert "einen Plan zur Versorgung psychisch Kranker und Schwachsinniger" auszuarbeiten.

Im Jahre 1975 wurde im Zuge dieser Entwicklung im Lande Nordrhein-Westfalen schließlich das Krankenhausgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (KHG NW) verabschiedet. Mit dem Krankenhausgesetz war es notwendig, für die Klinik eine neue Satzung zu verabschieden. Die wichtigsten Änderungen dieser damaligen Satzung waren:

  • Das Landeskrankenhaus Bedburg-Hau bekommt einen neuen Namen: "Rheinische Landesklinik Bedburg-Hau".
  • Der ärztliche Direktor wird durch eine Betriebsleitung abgelöst. Der Betriebsleitung gehören an: der Leitende Arzt, die Leitende Pflegekraft und der Leiter des Wirtschafts- und Verwaltungsdienstes.
  • Die Landschaftsversammlung bildet Krankenhausausschüsse, die aus 7 Mitgliedern (1978) bestehen. Für die Landesklinik Bedburg-Hau ist der Krankenhausausschuss IV zuständig. Der Krankenhausausschuss entscheidet u.a. über Bestellung und Abberufung der Mitglieder der Betriebsleitung, der Fachbereichs- und Abteilungsärzte. Er berät bei der Aufstellung der Wirtschafts- und Finanzpläne sowie bei der Änderung der Einzugsbereiche der Landeskliniken.

Die Betriebsleitung (Flur 4)

Die erste Betriebsleitung wurde am 1. Februar 1978 gebildet. Ihr gehörten an:

  • Leitender Arzt Herr Dr. Gerhard Scheurle
  • Pflegedienstleiter Herr Leo Killemann und
  • Leiter des Wirtschafts- und Verwaltungsdienstes Herr Ludwig von Hammel.

Im Flur können Sie außerdem einen Organisationsplan der Klinik mit einem Planbettenbestand von 2.813 Betten aus dem Jahre 1982 sehen. Zu diesem Zeitpunkt war die Klinik in 11 Abteilungen gegliedert, die jeweils von einem Abteilungsarzt in eigener Verantwortlichkeit geleitet wurden. Mit Einführung des Enthospitalisierungs- und Dezentralisierungsprogramms im Jahre 1991 wurde die Satzung erneut geändert und die Klinik in zwei Fachbereiche geteilt. Der ärztliche Leiter des Fachbereichs 11 gehörte ab diesem Zeitpunkt als 4. Mitglied der Betriebsleitung an.

Ausgliederung des Behindertenbereichs (Flur 4)

Am 1. Januar 1981 wurde der damalige Behindertenbereich der Rheinischen Landesklinik Bedburg-Hau als "Heilpädagogisches Heim" verselbständigt. Zunächst wurden 406 Heimplätze geschaffen. Im Jahre 1984 wurden weitere 480 Behinderte aus der Rheinischen Landesklinik ausgegliedert. Heute leben von den derzeit 725 Bewohnern (2001) des HPH mehr als 75% in Außenwohngruppen in den Städten und Gemeinden des Kreises Kleve und Wesel. Üblich ist hier die Unterbringung in Ein- und Zweibettzimmern.

Das Badezimmer und der Waschraum (Räume 5 und 6)

1912, bei der Gründung der Anstalt, befanden sich die Badezimmer in den Häusern für ruhige Kranke noch im Keller der Gebäude. In diesen Häusern wurde 1980 in jeder Etage ein Baderaum eingerichtet. Früher befand sich an dieser Stelle ein Tagesraum. Bade- und Waschraum waren - wie hier im Haus FA (Haus 2) - getrennt.

Die Badbehandlung (vor Raum 5)

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde von England ausgehend auch in Deutschland unter der Losung 'no restraint' die "offene Tür Psychiatrie" eingeführt. Als Ersatz für die bis zu diesem Zeitpunkt üblichen Zwangsmittel wurde von den bedeutenden Psychiatern des 19. Jahrhunderts wie Dr. Griesinger und Dr. Kraepelin die Bett- und Badbehandlung propagiert. Kraepelin bemerkt in seinem Lehrbuch von 1896, dass es ihm mit Hilfe der Badbehandlung gelungen sei "zahlreiche äußerst unruhige Kranke dauernd vor der Isolierung zu bewahren". Besonders bei unruhigen Kranken ist es aber wohl auch üblich gewesen, die Wannen mit ausgeschnittenen Deckeln oder Segeltuchplanen zu verschließen, um zu gewährleisten, dass die Patienten längere Zeit in der Wanne blieben.

Die Küche (Raum 7)

Schwarz-Weiß-Foto: gefliester großer Raum mit vielen Kochkesseln
Kochküche
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In der Küche des Museums befindet sich aus Aluminiumblech bestehendes Inventar aus der Anfangsphase der Klinik. Dieses Geschirr wurde noch bis in die sechziger Jahre verwendet. Auf den meisten Töpfen befindet sich noch die Prägung "Prov. Anstalt Bedburg-Hau". Bis 1950 lautete der Name der Klinik "Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau", sodass anzunehmen ist, dass der größte Teil der Töpfe noch aus der Vorkriegszeit stammt. Die Küche im Haus FA war wie überall in der Klinik eine reine Verteilküche. Das Essen für die Patienten wurde früher mit einer feuerlosen Schmalspurbahn, später mit Lastwagen, zu den Stationsgebäuden gebracht.

Der Pfleger-/Schwesternraum (Raum 8)

Schaufensterpuppe mit einer Schwestertracht im Museum
Schaufensterpuppe mit Schwesterntracht

Im Pfleger-/Schwesternraum steht eine ausgestellte Schaufensterpuppe, die die Schwesterntracht aus dem Jahre 1940 zeigt.

Besondere Vorkommnisse auf der Männerabteilung von 1912

Im Pfleger- und Schwesternraum ist die erste Doppelseite aus dem Buch "Besondere Vorkommnisse auf der Männerabteilung von 1911 bis 1926" ausgestellt. Die Klinik wurde zwar erst am 3. Juli 1912 feierlich eröffnet, aber bereits am 10. Oktober 1911 kamen die ersten 150 Patienten, 100 Männer und 50 Frauen, nach Bedburg. Als erstes wurden auf der Männerseite die Häuser M6 und M9 mit den ersten 100 Patienten belegt. Heute sind diese Bezeichnungen mit "M" für die Männerseite und "F" für die Frauenseite nicht mehr im Gebrauch. Die Häuser des Geländes wurden nummeriert. M6 und M9 sind jetzt die Häuser 31 und 33 und werden vom Rheinischen Heilpädagogischen Heim (HPH) genutzt. Als besondere Vorkommnisse wurden damals Ereignisse wie Zerschlagen von Fensterscheiben und Einrichtungsgegenständen, das Entweichen von Patienten sowie größere Verletzungen und Selbstmorde eingetragen.

Dienstpläne

Um einen Überblick über die Arbeitszeiten der Pfleger und Schwestern seit 1953 zu geben, sind einige Dienstpläne ausgestellt. Auf diesen Dienstplänen von 1953, 1972, 1978 und 1985 sind die damals üblichen Arbeitszeiten zu ersehen. 1953 war im Pflegedienst beispielsweise die 5-Tage Woche verwirklicht, bei 12 Arbeitsstunden pro Tag. Erst ab 1958 wurde in Bedburg-Hau die Arbeitszeit für das Pflegepersonal auf 51 Stunden in der Woche verkürzt. 1972 war die 43 Stundenwoche an in der Regel 4 Tagen verwirklicht. 1985 wurden die bis dahin geltenden Wochendienstpläne durch den Monatsdienstplan abgelöst. Heute beträgt die wöchentliche Arbeitszeit tarifvertraglich 38,5 Stunden.

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